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October 21, 2025

Pan-EU-Fallen: Warum Amazon-Händler plötzlich in mehreren EU-Ländern steuerpflichtig werden

Dana Börnke
Senior Marketing Managerin
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Was ist Pan-EU FBA?

Pan-European Fulfillment by Amazon (Pan-EU FBA) ist ein Programm, bei dem Amazon deine Produkte automatisch in mehreren europäischen Lagern verteilt. Das sorgt für schnellere Lieferzeiten und niedrigere Versandkosten – bringt aber auch steuerliche Pflichten mit sich.

  • ✅ Schnellere Lieferzeiten in ganz Europa
  • ✅ Niedrigere Versandkosten durch lokale Fulfillment Center
  • ⚠️ Steuerpflicht in jedem Lagerland
  • ⚠️ USt-IDs erforderlich in bis zu 7 EU-Ländern (DE, FR, IT, ES, PL, CZ, NL)

Tipp: Auch ohne aktive Pan-EU-Teilnahme kann Amazon deine Ware verschieben – und dich dadurch in weiteren Ländern steuerpflichtig machen.

Wichtig: Auch ohne aktive Pan-EU-Teilnahme kann Amazon deine Ware verschieben und dich damit steuerpflichtig machen. Erfahre hier mehr

Wenn du über Amazon FBA (Fulfillment by Amazon) verkaufst, läuft scheinbar alles automatisch: Lagerung, Versand, Rücksendungen – das komplette Fulfillment. Doch in Steuerfragen gilt ein anderer Grundsatz: Amazon liefert – du haftest.

Was viele nicht wissen: Amazon kann deine Ware eigenständig zwischen europäischen Lagern verschieben. Und genau das kann dich plötzlich steuerpflichtig in einem anderen Land machen – ohne, dass du je einen Artikel dort gelagert hast.

Pan-EU FBA: Du denkst, Amazon kümmert sich um alles?

Pan-EU FBA (Pan-European Fulfillment by Amazon) verspricht europaweite Reichweite mit nur einer Lieferung. Wenn du das Pan-EU Programm nutzt oder Amazon deine Ware eigenständig ins Pan-European Netzwerk verschiebt, läuft scheinbar alles automatisch: Lagerung in bis zu 7 EU-Ländern, schneller Versand, optimierte Lieferzeiten.

Das klingt effizient. Doch der Haken ist:
Sobald deine Ware in einem anderen EU-Land liegt, bist du dort umsatzsteuerpflichtig.

Was viele Händler nicht wissen:

  • Du brauchst eine USt-ID im jeweiligen Land
  • Du musst regelmäßig Umsatzsteuer-Meldungen abgeben
  • Und du riskierst Strafen, wenn du es nicht tust

Kurz gesagt: Mit jedem neuen Lagerstandort kommt ein neues Finanzamt dazu. Doch keine Panik, genau dafür ist countX ja da!

Pan-EU Länder: Wo Amazon deine Ware lagern kann

Das Pan-European FBA Netzwerk umfasst derzeit diese Länder:

🇩🇪 Deutschland – Fulfillment Center in Leipzig, Bad Hersfeld, Graben
🇫🇷 Frankreich – Lager in Chalon-sur-Saône, Bretigny, Senlis
🇮🇹 Italien – Standorte in Castel San Giovanni, Torrazza Piemonte
🇪🇸 Spanien – Lager in Madrid, Barcelona
🇵🇱 Polen – Fulfillment Center in Posen, Breslau, Sosnowiec
🇨🇿 Tschechien – Lager in Dobrovíz
🇳🇱 Niederlande – Standort in Tilburg (amazon.nl)

In jedem dieser Pan-EU Länder kannst du steuerpflichtig werden, sobald Amazon dort Ware für dich lagert.

Pan-EU Praxisbeispiel: Plötzlich Lagerbestand in Frankreich

Ein Händler (nennen wir ihn Max) hatte in seinem Amazon-Konto nur den Versand aus Deutschland aktiviert. Pan-EU? Deaktiviert.

Und trotzdem: Einige Monate später tauchte in seinem SellerCentral ein Lagerbestand in Frankreich (Warehouse-Code ETZ2) auf. Amazon hatte Ware ins Pan-European Netzwerk verschoben – ohne, dass Max etwas geändert hatte.

Alle Versuche, die Produkte zurückzuholen, scheiterten. Stattdessen sammelten sich Pan-EU Lagergebühren in Frankreich an. Nach über einem Jahr verschickte Amazon dann sogar eine Bestellung direkt aus dem französischen Lager – inklusive automatisch erstellter Rechnung über den Amazon-VCS-Service, an dem Max gar nicht teilnahm.

Das Problem:

Der Versand von französischem Boden aus löste automatisch eine Steuerpflicht in Frankreich aus. Max war dort aber nicht registriert, und seine französische Verpackungslizenz (Léko) war abgelaufen.

Ergebnis: Steuerliche Pan-EU Registrierung nötig, zusätzliche Kosten, Stress mit Behörden.

Pan-EU Steuerpflicht: Warum viele Händler das übersehen

Viele Amazon-Händler tappen in diese Falle – und das aus nachvollziehbaren Gründen.

1. Vertrauen in Amazon und das Pan-EU Programm

Amazon verspricht: „Wir übernehmen die Logistik beim Pan-European FBA." Das stimmt – aber nicht die Steuerpflichten.

Im Kleingedruckten weist Amazon darauf hin, dass du dich um lokale Steuern im Pan-EU Netzwerk selbst kümmern musst. Doch wer liest schon alle 30 Seiten AGB beim Klick auf „Pan-EU aktivieren"?

2. Intransparente Pan-EU Reports

Die Lagerverteilung deiner Produkte ist im SellerCentral nur schwer zu finden. Viele Händler merken erst spät, dass ihre Ware im Ausland liegt. Und selbst wenn: Die Reports sind komplex und ändern sich ständig.

3. Irrglaube: OSS deckt Pan-EU ab

Ein weit verbreiteter Fehler: Händler denken, mit dem One-Stop-Shop (OSS) sei alles geregelt.
Falsch!


OSS gilt nur für grenzüberschreitende Verkäufe – nicht für Verkäufe aus einem ausländischen Pan-EU Lager heraus. Wenn du also im Pan-European Netzwerk in Frankreich lagerst, brauchst du eine eigene französische Umsatzsteuerregistrierung.

Typische Pan-EU-Fehler, die du vermeiden solltest

❌ Pan-EU versehentlich aktiviert

❌ Produktregistrierung unvollständig oder doppelt

❌ Unterschiedliche FNSKU/SKU auf verschiedenen Marktplätzen

❌ Keine USt-Registrierung in Lagerländern

❌ Zu späte Reaktion auf Behördenanfragen

❌ Veraltete oder fehlende Dokumente (z. B. Handelsregisterauszug älter als 6 Monate)

Solche Pan-EU-Probleme sind vermeidbar – wenn du weißt, worauf du achten musst.

Frankreich: Beispiel für strenge Steuerpflichten

Frankreich ist eines der Länder mit den strengsten Umsatzsteuerregeln im Pan-European Netzwerk.

Seit 2025 gilt dort: Nur noch SEPA-Zahlungen sind erlaubt.

Das heißt: Wer seine Pan-EU Umsatzsteuer manuell überweist, riskiert Strafen.

Hier erfährst du, wie du die Umstellung richtig machst – und was das neue Gesetz konkret bedeutet:
👉 Umsatzsteuer in Frankreich 2025: SEPA wird Pflicht – das musst du jetzt wissen (Link zu Blog)

Pan-EU steuerkonform nutzen: So gehst du es richtig an

1. Kontrolle über Pan-EU behalten

Wenn du Pan-EU (noch) nicht nutzen möchtest, deaktiviere alle automatischen Programme wie EFN oder CEE im SellerCentral. So bleibt deine Ware sicher in Deutschland und du vermeidest ungewollte Pan-European Steuerpflichten.

2. Pan-EU Lagerorte regelmäßig prüfen

Lade regelmäßig deinen FBA-Lagerbestandsortbericht herunter. So erkennst du frühzeitig, ob Amazon Ware in Pan-EU Länder im Ausland verschoben hat.

So findest du deinen Pan-EU Lagerbestand:

SellerCentral → Berichte → Fulfillment → Lagerbestandsbericht nach Lagerort

3.  Frühzeitig in Pan-EU Ländern registrieren

Plane USt-Registrierungen vor der Pan-European Lagerung. In vielen Ländern dauert das 4–8 Wochen.

Wichtig: Beginne mit der Registrierung, bevor Amazon Ware in Pan-EU Lager verschiebt – nicht erst danach.

4. Lokale Pan-Eu Pflichten beachten

Neben Umsatzsteuer im Pan-European Netzwerk gibt es:

EPR-Pflichten (z. B. Verpackung, Elektronik, Batterien)

SEPA-Vorgaben – insbesondere in Frankreich für Pan-EU

Intrastat-Meldungen bei hohen Umsätzen

E-Rechnung – ab 2025 in Deutschland, ab 2026 in weiteren Pan-EU Ländern

5. Professionelle Unterstützung nutzen

Mit countX behältst du den Überblick über alle Pan-EU Steuerpflichten:

✓ Wir erkennen automatisch, in welchen Pan-European Ländern du steuerpflichtig bist

✓ Wir übernehmen die Registrierungen, Meldungen und Behördenkommunikation

✓ Du hast nur einen Ansprechpartner für ganz Europa

👉 Jetzt kostenloser Pan-EU Steuer-Check – Verbinde dein Amazon-Konto und erfahre in 2 Minuten, in welchen Ländern du registriert sein musst.

Fazit: Pan-EU FBA kann dein Wachstum pushen – oder deine Nerven ruinieren

Amazon kümmert sich um deine Pan-European Logistik. Aber nicht um deine Pan-EU Steuern.

Wer die Pan-EU Regeln ignoriert, riskiert:

  • Hohe Nachzahlungen in mehreren EU-Ländern
  • Bußgelder und Säumniszuschläge
  • Sperrung des Amazon-Kontos
  • Stress mit Behörden in bis zu 7 Ländern

Mit etwas Vorbereitung und einem starken Partner wie countX kannst du Pan-EU sicher und steuerkonform nutzen – und deine Reichweite im Pan-European Netzwerk wirklich ausbauen.

Deine nächsten Schritte für Pan-EU mit countX:
👉 Ratgeber lesen: Wir haben noch einen ausfürhlichen Pan-EU Ratgeber Artikel für dich verfasst, in dem du wirklich alle Vor- und Nachteile nochmal aufgeführt findest!
👉 Du willst sofort dein Potential kennen? Jetzt steuerliche Pflichten prüfen mit unserem kostenfreien SetUp Check. Einmal dein Amazon verbinden und unsere Experten berechnen dein Einsparpotential durch das CEE oder Pan-EU Programm.

FAQs

  1. Warum bin ich steuerpflichtig, wenn Amazon meine Ware im Pan-EU Lager im Ausland lagert?
    Weil die physische Lagerung im Pan-European Netzwerk in einem anderen EU-Land automatisch eine umsatzsteuerliche Registrierungspflicht auslöst. Das gilt für alle Pan-EU Länder, in denen Amazon deine Produkte lagert.
  2. Gilt die Pan-EU Steuerpflicht auch, wenn ich Pan-EU nicht aktiviert habe?
    Ja. Auch ohne aktive Pan-EU Teilnahme kann Amazon deine Ware ins Pan-European Netzwerk verschieben, z. B. zur Optimierung der Lieferzeiten oder wegen Lagerengpässen in Deutschland.
  3. Reicht der One-Stop-Shop (OSS) nicht aus?
    Nein. OSS deckt nur Verkäufe aus deinem Heimatland ab – nicht Verkäufe aus ausländischen Pan-EU Lagern. Für jedes Pan-European Lagerland brauchst du eine lokale USt-Registrierung.
  4. Wie viel kostet Pan-EU? Pan-EU selbst kostet keine zusätzlichen Amazon-Gebühren. Aber du zahlst:
    -  Steuerberatungskosten für 7 Länder (ca. 2.000-5.000€/Jahr)
    • USt-Registrierungen (ca. 300-800€ pro Land einmalig)
    • EPR-Lizenzen (ca. 150-400€ pro Land/Jahr)
    • Intrastat-Meldungen bei Bedarf
  5. Was macht countX für mich bei Pan-EU? countX übernimmt deine USt-Registrierungen in allen Pan-EU Ländern, monatlichen Meldungen, prüft deine Lagerdaten automatisch und koordiniert die Kommunikation mit allen Behörden – damit du dich auf dein Wachstum im Pan-European Netzwerk konzentrieren kannst.

Dana Börnke

Senior Marketing Managerin

Über die Autorin: Dana Börnke bringt über fünf Jahre Erfahrung im digitalen B2B-Marketing mit – unter anderem in den Bereichen E-Commerce, Umsatzsteuer-Kommunikation, Content-Strategie und Social Media.
Seit 2024 verantwortet sie bei countX als Senior Marketing Managerin den gesamten Auftritt im DACH-Raum – von SEO und Blog bis zu Kampagnen, Events und Lead-Nurturing

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